Mit dem EEG-Monitor Narcotrend, der zur Beurteilung und Steuerung der Schlaftiefe während intravenöser und Inhalations-Narkosen dient, steht ein Gerät zur Verfügung, das sehr einfach und flexibel einsetzbar sowie kostengünstig im Verbrauchsmaterial ist. Der Narcotrend ist umfassend klinisch-wissenschaftlich validiert und wird in einer Vielzahl von Kliniken als Routinemonitor eingesetzt.
Eine Multicenteruntersuchung, in der intravenöse Narkosen mit Propofol und einem Opioid bei 4.630 Patienten durchgeführt wurden, bestätigt eindrucksvoll, dass das Narcotrend-Monitoring einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung und -verbesserung der Narkose leistet. So konnte z.B. gezeigt werden, dass Patienten ohne EEG-Steuerung nur in etwa zwei Drittel der Fälle eine optimale Schlaftiefe während der Narkoseaufrechterhaltung aufwiesen. Bei den übrigen Narkosen war intraoperativ der Schlaf in 7,3 % der Fälle zu flach (hierbei kann es zu akustischen Wahrnehmungen kommen), zu tief (16,8 %) oder vom Schlaftiefenverlauf her sehr unruhig (7,3 %). Patienten in höherem Lebensalter waren ohne EEG-Überwachung häufig mit Narkotika überdosiert.
Durch die bedarfs- und altersgerechte Dosierung anhand des EEG wird bei adäquater Schlaftiefe der durchschnittliche Verbrauch an schlafinduzierenden Medikamenten, die zur Narkoseführung verabreicht werden, reduziert. Die Größenordnung der Dosisreduktion liegt für Propofol je nach Studie im Bereich von etwa 24-45 %. Der Aufwachraum und die Intensivstation (eine der kostenintensivsten Einheiten) werden entlastet, die Befindlichkeit der PatientInnen in der postoperativen Phase wird verbessert und eine schnellere Mobilisierung ermöglicht.
Für die Durchführung einer "Fast-Track-Anästhesie" ist die Verwendung gut steuerbarer Substanzen eine wichtige Voraussetzung, um nach intraoperativ optimaler Narkosetiefe Überhänge zu vermeiden und mit Sicherheit möglichst kurze Aufwach-, Wechsel- und Überleitungszeiten zu erreichen.
In der o.g. Multicenterstudie zeigte sich, dass mit dem ultrakurz wirksamen Opioid Remifentanil im Vergleich zu länger wirksamen Opioiden insbesondere nach langen OP-Zeiten signifikante Verbesserungen des Aufwachverhaltens erzielt wurden. Hierzu gehörten eine deutlich kürzere Zeit vom OP-Ende bis zur Extubation und eine raschere Orientiertheit nach der Narkose sowie eine schnellere Verlegungsfähigkeit auf die Normalstation. Remifentanil stellt mehr als einen Lachgasersatz dar. Durch kontinuierliche Applikation des Opioids bis zur letzten Hautnaht lässt sich bei operativen Eingriffen eine umfassende intraoperative Schmerzabschirmung und somit u.a. die Verhinderung eines "Schmerzgedächtnisses" erreichen. Zusätzlich wird bei Remifentanilapplikation die Hypnotikadosierung um bis zu 50 % reduziert. Eine mögliche Belastung des Personals durch Lachgas entfällt. Darüber hinaus werden hohe Kosten, die sich z.B. aus der technischen Wartung der zentralen Gasversorgungsanlage für Lachgas ergeben, eingespart.
Der bestehende Kostendruck führt in einigen Kliniken dazu, dass Anästhesieabteilungen vermehrt auf preisgünstigere, ältere Narkotika zurückgreifen. Aufgrund des Nebenwirkungsprofils und der längeren Halbwertszeiten der Substanzen kann es aber zu einer Qualitätsminderung der Narkose kommen. Im Hinblick auf die DRGs ist zu bedenken, dass aus dieser vordergründigen Kosteneinsparung (Sachkosten) eine tatsächliche Kostensteigerung (Prozesskosten) resultiert.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass durch den Einsatz von modernen, gut steuerbaren Anästhetika mit EEG-Monitoring folgende Ziele erreicht werden: optimale Anästhesie und Ökonomie bei hoher anästhesiologischer Sicherheit, Verzicht auf Lachgas, kurze und planbare Aufwach- und Wechselzeiten, schnellere und sichere Verlegungsfähigkeit der Patienten auf die Normalstation und daraus resultierende hohe Personal- und insbesondere Patientenzufriedenheit, was für die Konkurrenzfähigkeit eines jeden Krankenhauses von zunehmender Bedeutung ist.
Die Abbildung zeigt den Bildschirm des Narcotrend mit einem Schlaftiefenverlauf während einer Propofol-Remifentanil-Narkose von der Narkoseeinleitung bis zur -ausleitung. Dies ist ein Beispiel dafür, dass sich mit dem EEG bei Verwendung kurzwirksamer Substanzen Narkosen punktgenau steuern lassen.
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