Was heißt reinraumtauglich?

Seit Jahren produzieren weltweit mehrere tausend Allrounder im Reinraum oder in reinraumähnlicher Umgebung. Dabei handelt es sich nicht um Sondermaschinen, sondern vielmehr um entsprechend ausgestattete Allrounder.

Verschiedene Lösungen im Reinraumbereich

Aus der langjährigen Erfahrung und Kompetenz im Bereich Reinraumtechnik resultieren die verschiedenen Lösungen, die Arburg seinen Kunden je nach deren Anforderungsprofil anbietet: Das Spektrum reicht von Maschinen, die komplett im Reinraum stehen, über modulare dezentrale Reinräume, bei denen das Förderband gekapselt ist und die Spritzteile in den Reinraum transportiert werden, bis hin zu Zellen mit Reinraummodulen über der Schließseite der Maschine und dem Robot-System-Bereich.

Hydraulische Allrounder mit speziellen Features

Eine solche Reinraumzelle stellte Arburg auf seinen Technologie-Tagen 2005 in seinem Labor für Reinraumtechnik vor. Das Herzstück der Zelle ist ein hydraulischer Allrounder 270 U 350-70. Mit den Optionen „elektromechanisches Dosieren" und „lagegeregelte Schnecke" zeichnet sich diese Maschine durch hohe Dosiergenauigkeit, geringeren Energieverbrauch, kurze Zykluszeiten sowie hohe Dynamik und Reproduzierbarkeit auf der Einspritzseite aus. Zu den speziellen Reinraum-Features gehören der wassergekühlte Motor, mit dem eine Partikelverteilung durch ein Gebläse vermieden wird, sowie die beiden Reinraummodule mit Ionisierung der Klasse 3 nach DIN EN ISO 14644-1. Die Ionisierung des Luftvolumenstroms erfolgt über Gleichspannung. Durch die Erzeugung positiver und negativer Ionen in hoher Dichte wird der Raum unter dem Modul elektrostatisch neutralisiert und damit die Anhaftung von Staubpartikeln am Produkt vermieden. Die Pulverbeschichtung, über die alle Allrounder verfügen, ist glatt, kratzfest und beständig gegen Reinigungsmittel – Vorteile gegenüber einer Nasslackierung, die vor allem in Reinräumen eine wichtige Rolle spielen. Mit ihrer lichtgrauen Farbe wird die Maschine zudem den optischen Anforderungen von Reinräumen gerecht. Dem dort ebenfalls wichtigen Aspekt der Bodenreinigung wurde mit der Erhöhung der Bodenfreiheit des Maschinenständers um 100 mm Rechnung getragen.

Medizintechnisches Spritzteil sauber verpackt

Während der Technologie-Tage wurde die Reinraumzelle zur Herstellung eines 1,3 Gramm schweren medizintechnischen Teils aus SAN eingesetzt. In einer Zykluszeit von 13 Sekunden wurde das Teil gespritzt, im Reinraumbereich vom horizontal arbeitenden Robot-System Multilift H aus dem
Werkzeug entnommen und in die von der Verpackungsmaschine vorgefertigten Trays abgelegt. Mit ihrer Edelstahlverkleidung ist die Verpackungsmaschine der Firma A&D Maschinen, Weißensberg, im Lebensmittelsektor und auch in der Reinraumproduktion einsetzbar. Der Verpackungsablauf begann ebenfalls im Reinraum der Zelle mit dem Tiefziehen der Trays, die dann mit den Spritzteilen bestückt und anschließend unter Reinluftbedingungen mit einer speziellen Folie (Tyvek) verschlossen wurden. Damit sind die Teile sauber verpackt und gegen Kontamination geschützt. Aufgrund der Eigenschaften der Tyvek-Folie kann das verpackte Produkt nachträglich mittels ETO-Gas oder Strahlen sterilisiert werden. Die Materialtrocknung und -zufuhr erfolgte über einen Kleinmengentrockner mit Glastrichter von Helios, Rosenheim.

Mit dem Exponat zeigte Arburg seine Kompetenz im Bereich-Reinraumtechnik sowie eine der möglichen Reinraumzellenlösungen auf: Eine solche Reinraumzelle bietet die idealen Voraussetzungen, um beispielsweise in einer sauberen Spritzgießproduktion partiell Reinraumanforderungen wirtschaftlich zu erfüllen.