02.05.2005 • Automatisierung • Prozessautomatisierung / MSR-Technik

ABB erhält Auftrag zur Modernisierung der Leittechnik im Kraftwerk Scholven der E.ON

ABB erhielt den Auftrag für den kompletten Austausch der Blockleittechnik im Block C des Steinkohlekraftwerkes Scholven der E. ON inklusive DeNox, Rauchgasreinigung und Turbinenleittechnik. Der Auftragswert beträgt 4,4 Millionen Euro. Die ursprünglich als Grundlastblock gebaute Einheit wird durch die veränderte Marktsituation jetzt im Mittellastbetrieb eingesetzt. Um den rentablen Weiterbetrieb von Block C (Nennleistung 384 MW, Erstinbetriebnahme 1969) für die nächsten Jahre sicherzustellen wurde der Austausch der leittechnischen Einrichtungen erforderlich. Der Umbau erfolgt innerhalb eines nur zehnwöchigen Blockstillstandes und wird bis Ende 2005 abgeschlossen sein.

Im Rahmen der Erneuerung der Leittechnik wird der Automatisierungsgrad der Anlage zum vollautomatischen Betrieb ertüchtigt und diese kann dann von einem Bedienplatz aus mit "Ein-Mann-Bedienung" gefahren werden. Mit dem Einsatz der modellgestützten Blockregelung MODAN wird die Primär-Frequenzregelung für die Betriebsarten Turbinen- und Kessel-Folgebetrieb möglich. Somit kann in diesen Betriebsarten bei schnellen, netzseitigen Bedarfsänderungen kurzfristig reagiert werden.

ABB erneuert nicht nur die bestehende Fremdleittechnik, sondern modernisiert auch die hydraulischen und elektronischen Schutz- und Automatisierungssysteme der Turbine. Durch den Einsatz des bewährten ABB Kraftwerksleitsystems IndustrialIT System 800xA für Melody wird der Betrieb der Anlage wesentlich verbessert und die Optimie-rungspotenziale des Blockes voll ausgeschöpft. Das Leitsystem zeichnet sich durch seine durchgängige Systemtechnik für Schutz und Regelung der Turbine sowie moderne Konzepte für Überwachung, Steuerung und Regelung aus.

Für die Bedienung und Beobachtung wird die Warte von Block C komplett erneuert und von einer konventionellen Bedien- und Beobachtungsphilosophie in eine moderne Warte für "Ein-Mann-Bedienung" überführt.

Ausserdem erhielt ABB für den Block F den Auftrag zur Erneuerung der Kessel-führungsregelung und zur Einführung einer Einrichtung zur Prozessgüteüberwachung. Die Kesselführungsregelung wird erneuert, da die eingesetzten Geräte / Systeme größtenteils nicht mehr lieferbar sind. Mit der neuen Kesselführungsregelung werden die Optimierungspotenziale des Kessels besser ausgeschöpft. Die Prozessgüteüber-wachungseinrichtung ermöglicht dem Betriebspersonal des Kraftwerkes die Prozess-führung zu überwachen, zu optimieren und so die Prozessgüte nachhaltig zu ver-bessern.

Das Kraftwerk Scholven, das im östlichen Ruhrgebiet liegt, war ursprünglich ein Energiebetrieb für den Eigenbedarf eines Bergwerkes in einem Stadtteil von Gelsen-kirchen. Der Standort entwickelte sich zu einem leistungsstarken Großkraftwerk, das zu den größten Anlagen Europas zählt. Die Aufgaben des Kraftwerkes sind neben der Stromproduktion für die RWE die Erzeugung und Auskopplung von Fernwärme für das Fernwärmenetz, welches über das östliche Ruhrgebiet verzweigt ist. Zum Kraftwerk Scholven gehören fünf Blöcke von denen vier mit Steinkohle und der Block H mit Heizöl EL befeuert werden und das Fernwärmekraftwerk Buer das mit Steinkohle befeuert wird. Die installierte Gesamtleistung beträgt 2.600 MW.
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