Mit EPOC-Technologie macht Eneo klassische CCTV-Systeme IP-fähig. Der besondere Vorteil dabei: Die vorhandene Koaxialverkabelung kann für die Datenübertragung und Spannungsversorgung der IP-Kameras verwendet werden. Das spart Zeit, Geld und Ressourcen.
Wer in der Vergangenheit die Bildqualität analoger Videosicherheitssysteme auf Full-HD oder mehr erhöhen wollte, setzte auf Technologien wie HD-SDI, HD-TVI, HD-Analog oder Multisignal. Diese erlaubten eine kostengünstige und ressourcenschonende Modernisierung analoger Bestandssysteme unter Weiterverwendung der Koax-basierten Übertragungsinfrastruktur. Dennoch blieb weiterhin eine ganze Reihe technologischer Möglichkeiten ausschließlich netzwerkbasierten Systemen vorbehalten. So führte nach wie vor kein Weg an einer vollständigen Umstellung auf IP vorbei, wenn Vorteile wie z.B. Videoanalysefunktionen, Kontaktalarme, bidirektionale Audioübertragung und SD-Kartenaufzeichnung gefragt waren. Und ebenso unumgänglich war in diesem Fall eine komplette und kostspielige Neuverkabelung.
Ethernet and Power Over Coax
Die neu in das Eneo-Portfolio eingeführte EPOC-Technologie erlaubt Betreibern von Analog auf IP umzusatteln, ohne dabei die bestehende Koax-Infrastruktur durch Netzwerk-Kabel ersetzen zu müssen: Die IP-Kameras werden an die analoge Bestandsverkabelung ange-schlossen, die dank EPOC sowohl die Datenübertragung als auch die Stromversorgung übernimmt. Möglich wird dies durch entsprechende Transmitter (Sender), Receiver (PoE-fähiger Empfänger) und Transceiver (Sender und Empfänger), die digitale Videodaten für die Übertragung per Koax konvertieren und zugleich als Spanungsquelle für bis zu vier angeschlossene IP-Kameras fungieren: „Ethernet and Power Over Coax“, kurz EPOC.
Die erforderlichen Sende- und Empfangsmodule können mit allen Eneo IP-Kameras sowie allen Onvif-kompatiblen Netzwerkkameras von Drittherstellern kombiniert werden. Noch einfacher geht es mit den ebenfalls im Eneo-Portfolio erhältlichen IP-Kameras mit integrierten EPOC-Transmittern. Denn diese Kameras können direkt an die vorhandene Koax-Strecke angeschlossen werden. Am gegenüberliegenden Ende wird das Kabel mit einem weiteren Receiver oder Transceiver verbunden, der an einen Netzwerk-Switch angeschlossen wird. Dieser Receiver/Transceiver setzt die Koax-Übertragung wieder auf RJ45 um. Der Switch leitet die konvertierten Videodaten der IP-Kamera an ein Netzwerk und den darin eingebundenen Netzwerkrekoder oder PC-Client weiter. Die IP-Datenübertragung kann auf eine Distanz von bis zu 2,4 km erfolgen, die Spannungsversorgung der Kameras über Koax ist auf eine Strecke von bis zu 1,2 km möglich. Detaillierte Angaben hierzu und zu den Voraussetzungen, die Koaxialkabel für EPOC erfüllen müssen, sind in der technischen Dokumentation zu den Produkten hinterlegt.
Schaltungsoptionen für IP über Koax-Ring
Die EPOC-Technologie bietet Errichtern für die Schaltung der Geräte einige interessante Möglichkeiten. So können die IP-Quellen mit Hilfe von Koax-T-Verbindungen in eine Ringschaltung eingebunden werden, die beliebig erweiterbar ist. Anders als bei IP-Systemen ist hier für die Aufwärts-Skalierung keine weitere Netzwerk-Hardware erforderlich. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Ausfallsicherheit der ringförmigen Verkabelung. Wird der Koax-Ring an einer Stelle unterbrochen, verhält sich die Schaltung wie eine Daisy-Chain. Der Betrieb aller Komponenten ist damit weiterhin gewährleistet.
Daisy-Chain
Der Vorteil einer „Daisy-Chain“ bzw. Reihenschaltung liegt zum einen in der unkomplizierten Verkabelung, zum anderen in der sparsamen Verwendung von Ressourcen (Portbelegung). Ein einziger EPOC-Transceiver kann in einer Daisy-Chain die Spannungsversorgung von bis zu vier EPOC-Kameras sicherstellen. Auch in diesem Szenario ist – ausreichende Anzahl an Switch-Ports vorausgesetzt – eine Aufwärts-Skalierung durch weitere Onvif-kompatible IP-Kameras möglich. Die Kameras werden hier über je einen Eneo EPOC-Transmitter, der an eine externe Stromquelle angeschlossen wird, in die Reihenschaltung eingebunden.
Kameras für den Nonstop-Außeneinsatz
Mit der Bullet-Kamera IEB-72M2812MCA und dem Dome IED-62M2812MCA sind im Eneo-Portfolio aktuell zwei Koax-fähige IP-Kameras mit integriertem EPOC-Transmitter erhältlich. Beide sind mit einem motorisierten Varifokalobjektiv (2,8 – 12 mm) mit P-Iris-Blendensteuerung ausgestattet. Unterstützt werden die Videoanalysefunktionen Bewegungserkennung, Manipulationsschutz und Bereichsüberwachung sowie verschiedene Videokompressionsformate. Die integrierte Infrarotbeleuchtung ermöglicht den Rund-um-die-Uhr-Einsatz im Innen- wie im Außenbereich, da beide Kameras IP66 klassifiziert sind. Vorhanden ist je ein Alarmeingang und -ausgang. Auch unterstützen beide Kameras Audioübertragung, kameraseitige SD-Kartenaufzeichnung sowie die Onvif-Profile S und T.
Übertragungstechnik: Transmitter, Receiver, Transceiver
Für die IP-Datenübertragung und Spannungsversorgung der Kameras sind im Eneo-Portfolio die erforderlichen Sende- und Empfangs-module erhältlich. IAM-6MC1001MTA, der Transmitter für den Anschluss von IP-Kameras, verfügt über je einen BNC- und RJ45-Eingang und bietet eine maximale Bandbreite von 95Mbps. Der Receiver IAM-6MC1001MRA verfügt über die gleichen Merkmale und unterstützt zudem eine 128-bit AES-Verschlüsselung.
Der Transceiver IAM-6MC1001M0A kann bei einer Bandbreite von 270Mbps sowohl als Sender wie auch als Empfänger verwendet werden und bis zu vier IP-Kameras über Koax mit Spannung versorgen. Zu seiner Aussattung gehört ein Überspannungsschutz. Mit NE-141/220VAC-56 VDC führt Eneo auch das für den Transceiver erforderliche Netzteil.
Alle EPOC-Übertragungsmodule lassen sich einfach in Betrieb nehmen. Auch Zweidrahtübertragung ist mit dem Wandler IAM-4MU1001M0A (BNC auf 2Pin-Terminalblock) möglich. Das Ergebnis ist eine elegante Lösung für eine echte Digitalisierung analoger Videosicherheitsanlagen.