Ein natürliches Gasgemisch ermöglicht die exakte Steuerung von Reifeprozessen von Früchten und Gemüse: Im Zentrum der Lösung, die Linde unter dem Namen Banarg vermarktet, steht mit Stickstoff verdünntes Ethen. Einsatzgebiete liegen beispielsweise in der Nachreifung von Bananen und Tomaten oder in der Wachstumsförderung von Sprossen. Gleichzeitig verhindert Banarg die Auskeimung von Kartoffeln im Lager zuverlässig und kostengünstig: Das Gasgemisch wird dosiert in klimatisierte Lagerräume eingespeist.
Wie industrielle Test-Anwendungen gezeigt haben, lässt sich so bei Kartoffeln der Austrieb über mehrere Monate wirkungsvoll hemmen. Anders als bei einer chemischen Behandlung kommen dabei jedoch ausschließlich natürliche Stoffe zum Einsatz: Bei Ethen handelt es sich ursprünglich um ein Pflanzenhormon. Stickstoff ist natürlicher Bestandteil der Umgebungsluft. Damit besteht nun eine effektive und gesundheitlich unbedenkliche Alternative zu herkömmlichen chemischen Keimhemmungsmethoden.
Das farblose und schwach süßlich riechende Spezialgas Ethen ist bei höheren Konzentrationen hoch entzündlich. Deshalb wird es zur Steuerung von Reifeprozessen in inertem – also nicht mit Sauerstoff reagierendem – Stickstoff stark auf einen Anteil von 4 Vol.- % verdünnt. Über die Steuerung des Reifeprozesses hinaus ergeben sich besondere Vorteile daraus, dass die Ethen-Stickstoff-Mischung gesundheitlich völlig unbedenklich ist. Damit empfiehlt sich die Lösung bei Kartoffeln insbesondere als Alternative zum herkömmlichen Chlorpropham (CIPC), dessen Zulassung zum Jahresende 2014 ausläuft.
Der Keimhemmer gilt als gesundheitsschädlich und wird nur langsam abgebaut. Entsprechend ist die Ware mit „Nach der Ernte behandelt“ zu kennzeichnen. Ganz anders bei Banarg: Das Gasgemisch ist nach EG-Öko-Verordnung (Nr. 889/2008) auch für die Behandlung von Bio-Ware zugelassen und muss nicht gekennzeichnet werden. Der Aufwand für eine Kontrolle von Rückständen in der Ware und in den Lagerräumen entfällt genauso wie das arbeitsintensive Aufbringen.