Smartphones sind ein Schlüssel zur Welt, den man immer bei sich trägt. Denn wo ein Netz ist, da ist auch ein Weg ins Internet. Zum Öffnen einer ganz normalen Tür mit Schloss und Klinke war das clevere Gerät bislang freilich noch nicht smart genug. Das ändert sich gerade – dank der Near Field Communication (NFC).
NFC steht für Near Field Communication – und diese Technik ist aktuell auch im Bereich Sicherheit gefragt und in aller Munde. Sie ermöglicht den Informationsaustausch zwischen Geräten auf der sehr kurzen Distanz von etwa einem Zentimeter. So arbeiten RFID-Karten und Smart-Tags, Kartenleser – und neuerdings eben auch Smartphones.
Der entscheidende Trick an der Near Field Communication liegt in der aktiven Willensbekundung des Benutzers durch einen ganz bestimmten physischen Akt. Dieser besteht darin, dass er seine Karte bzw. sein NFC-fähiges Smartphone sehr nah an ein anderes Gerät heranbringt. Will er z.B. eine bestimmte Tür öffnen, tut er diesen Willen dadurch kund, dass er seine Karte sehr nah an einen Kartenleser hält.
An diese einfache Willensbekundung des Benutzers lässt sich nun eine Vielzahl von Anwendungen koppeln. Dabei sind drei Modi zu unterscheiden:
1. Lesen (=Reader/Writer-Modus)
Das Smartphone verhält sich hier wie ein Kartenleser. So kann man z.B. Tags, also kleine RFID-Chips, auf sog. Smartpostern auslesen. Die Tags können dann Weblinks enthalten, mit denen man wiederum auf Webseiten geleitet wird, die mehr Information zum Thema bereitstellen.
2. Austauschen (=Peer-to-Peer-Modus)
In diesem Modus geht es um die direkte Nahkommunikation zwischen zwei Smartphones. So kann man z.B. Geschäftskarten austauschen, an sinteraktiven Spielen (Social Gaming) teilnehmen, aber auch Bluetooth- oder WLAN-Verbindungen aufbauen.
3. Als Karte agieren (Kartenemulations-Modus)
Hier verhält sich das Smartphone wie eine berührungslose SmartCard, so dass man es z.B. – wie eine Kredit- oder Debitkarte – für Bezahlfunktionen verwenden kann. Auch das Nahverkehr-Ticketing per Telefon funktioniert so.
Die zuletzt genannte Kartenemulation, also die Nachahmung von Karten, ist nun insbesondere für die Zutrittskontrolle der interessante Modus. Das Smartphone kann nämlich Smartcard-Funktionen etwa von Mifare Classic und Mifare DESfire übernehmen. Anders ausgedrückt: Ein Smartphone kann auf diese Weise Türen öffnen.
Ready für die NFC-Smartphone-Zukunft
Die neue NFC-Anwendung von SimonsVoss ermöglicht es jetzt, eben diese Vision für viele praktische Anwendungen Wirklichkeit werden zu lassen: Sie kann nämlich Zutrittsberechtigungen über Mobilfunknetzwerke auf die Smartphones der Anwender übertragen und diesen wiederum NFC-basiert Zutritt zu den bekannten SimonsVoss-Schließungen ermöglichen – also zu Digitalen Schließzylindern, Digitale SmartHandles oder Digitalen SmartRelais.
Ein praktisches Anwendungsbeispiel: Pflegedienste und Wartungspersonal müssen sich bisher für ihre Einsätze die entsprechenden Schlüssel umständlich aus einem Schlüsseldepot besorgen und sie anschließend wieder zurückbringen. Dabei geht jedes Mal wertvolle Arbeitszeit verloren.
Mit dem neuen NFC-basierten Schlüsselverteilverfahren von SimonsVoss können sich die Mitarbeiter jetzt tagesaktuell und sogar in Notfällen zeitlich befristete Zutrittsberechtigungen von der Einsatzzentrale auf das Smartphone übertragen lassen. Am Einsatzort kommuniziert das Mobiltelefon dann über eine NFC-Schnittstelle mit der entsprechenden SimonsVoss Schließkomponente. (Digitaler Schließzylinder, digitaler Türbeschlag SmartHandle oder digitales SmartRelais). Bei entsprechender Berechtigung werden Türen, Tore und Schranken geöffnet.
Zutrittstechnik per App
Technisch funktioniert das aus Sicht des Benutzers höchst einfach: Die Anwender laden sich aus dem Apple Appstore die SimonsVoss MobileKey-App auf ihr iPhone (in Kürze sind auch für Android-basierte Smartphones möglich). Der Schließanlagenverwalter vergibt nun wie gewohnt Schließberechtigungen für seine Anwender.
Immer dann, wenn sich für einen Anwender mit NFC-Smartphone etwas ändert, wird automatisch ein neuer Smartcard-Datensatz (Mifare Classic und in Zukunft auch Mifare DESFire) generiert und über das Internet auf einen zentralen sog. OTA (Over The Air) Key Server gepusht.
Per Tastendruck aus seiner MobileKey-App heraus kann sich der Anwender dann seine tages- oder auch stundengenauen Schließberechtigungen ganz einfach abholen. Die Schlüssel sind vom Administrator so konfigurierbar, dass sie nur für einen bestimmten Gültigkeitszeitraum schließen und danach wieder verfallen. Die entsprechenden Türen lassen sich dann – bei entsprechender Berechtigung – öffnen, indem man das Smartphone einfach an den in die Schließung integrierten Leser hält.
NFC-Attachement
Da die für die Zutrittskontrolle wichtige Kartenemulation bisher noch nicht hinreichend von Smartphone-Herstellern unterstützt wird, verwendet SimonsVoss derzeit noch sog. NFC-Attachements. Das sind iCartes für iPhone4 und iPhone4S sowie microSDs für Android basierte Phones.
Diese Attachements enthalten den NFC-Chip für die Nahbereichskommunikation und ein sog. Secure-Element, in dem alle sicherheitskritischen Informationen wie Passworte und Zutrittsberechtigungen abgelegt werden, sowie kryptologische Berechnungen stattfinden.
Das hier vorgestellte Verfahren arbeitet zuverlässig bei verschiedenen Testkunden und wird, so der Stand im August 2012, in Kürze in den Markt eingeführt werden.