02.08.2011

Partner nach Maß

Das wird manchem Betreiber von Notruf- und Serviceleitstellen kräftig ins Kontor hauen: Wer selbst nachrüsten will, um seine Einrichtung auf den anspruchsvollen Level der neuen Europäischen Norm EN 50518 zu hieven, muss sich unter Umständen mit beträchtlichen finanziellen Belastungen anfreunden. Denn es werden erheblich bauliche, technische und personelle Anforderungen an ihn gestellt. Für viele Leitstellenbetreiber bietet es sich daher an, Unterstützung zu suchen.

Wer in Deutschland eine Notruf- und Serviceleitstelle (NSL) betreibt, konnte sich bislang bei der VdS Schadenverhütung zertifizieren lassen – und rund 220 solcher Betreiber haben das getan. Diese Möglichkeit der Zertifizierung (in Gestalt der VdS-Richtlinie 2153) wird freilich gerade von neuen europäischen Entwicklungen überholt – insbesondere durch die 2011 sukzessive in Kraft tretende EN 50518. Und diese gilt grundsätzlich für „Örtlichkeiten“, in denen „(Alarm-)Signale überwacht, empfangen und verarbeitet werden“ – von Aufzugsnotruf bis zur großen videoüberwachten und zutrittskontrollierten Anlage.

Dass die Norm für sich genommen zunächst keine direkte Rechtsverbindlichkeit entfaltet, nutzt den Betroffenen nichts: Die rechtliche Relevanz folgt jedenfalls aus der Festschreibung des aktuellen Stands der Technik – was etwa versicherungsrechtlich bedeutsam ist sowie für die Einhaltung von Sorgfaltspflichten zur Vermeidung des Fahrlässigkeitsvorwurfes an einen Dienstleister. Zumindest aber müssen diejenigen NSL-Betreiber, die ihre VdS-Anerkennung künftig behalten möchten, sich auf die neuen – stark gestiegenen – Anforderungen der EN 50518 einstellen. Die VdS-Zertifizierungen nach Richtlinie 2153 sollen nämlich mit Einführung der DIN EN 50518 zurückgezogen und EN 50518-konform überarbeitet werden.

Kosten im Zaum

Mancher kleiner und mittlerer Leitstellenbetreiber wird sich zur Erfüllung dieser Anforderungen einen leistungsfähigen Partner suchen – und auf Angebote zurückgreifen, wie sie z.B. von Bosch Sicherheitssysteme entwickelt wurden: Dort gibt es ein modular aufgebautes Modell, mit dem man sein eigenes NSL-Angebot normgerecht und personal- und technikkostenmäßig im Zaum halten kann, wie Karlheinz Fleckenstein, Leiter Operation Management bei Bosch Sicherheitssysteme, erläutert.

Wie umfangreich die neuen europäischen (Mindest-)Anforderungen an die Leitstellen sind, zeigt sich dem Besucher der Frankfurter Leitstelle seines Unternehmens von Anfang an in beeindruckender Weise – denn hier sind sie bereits umgesetzt: Es geht gleich los mit der Anmeldung am Empfang und der anschließenden Eingangsschleuse mit interdependent schließenden Türen: Erst wenn die erste Tür wieder verriegelt ist, öffnet sich die zweite zur „AES“, der Alarm-Empfangsstelle, wie es nach der neuen Nomenklatur der EN 50518 heißt. Der ganze Bau, erläutert Karlheinz Fleckenstein, hält die von der neuen Norm geforderten Wand- und Deckenstärken ein, Türen und Fenster sind nicht nur mechanisch besonders fest (RC4 nach EN 1627), sondern auch durchschussgehemmt.

Auch sonst sind hier sämtliche baulichen und technischen Erfordernisse mindestens erfüllt – einschließlich Lüftungssystem, einer Gasdetektions- und einer Überfallmeldeanlage, Notstromversorgung, etc. Und auch die Anforderungen an den Betrieb selbst werden hier lückenlos eingehalten. Das heißt zum Beispiel, dass die Leitstelle ständig besetzt ist, Bearbeitungszeiten festgelegt werden, und eingeleitete Maßnahmen gespeichert und protokolliert werden.

Die hier in Frankfurt neu installierte Bosch-Leitstelle, die derzeit fertig gestellt wird und bereits in vollem Einsatz ist, bleibt freilich bei der Erfüllung der Mindestanforderungen nicht stehen. Über die Anforderung der EN hinaus bietet sie eine zusätzliche Redundanz – in Form eines zweiten Standorts, einer „Leitstelle B“. Diese hat einen eigenen Postzugang und bietet zusätzliche Ausfallsicherheit für die Kunden, erläutert Karlheinz Fleckenstein.

Vier Modelle der Partnerschaft

Den Umfang der Inanspruchnahme kann der Kunde nach seinem individuellen Bedarf wählen: Das von Bosch entwickelte System interpretiert die neue Leitstellennorm in Modulform, wie Fleckenstein erläutert. Sie reicht vom bloßen technischen Alarmempfang (Modell 1) bis hin zur Vollservice-Lösung (Modell 4). Modell 1, gewissermaßen das Einstiegsmodul, beschränkt sich auf die Bereitstellung des technischen Alarmempfangs, Alarmmeldungen werden weitergeleitet. Es ist gedacht für Leitstellen, die Kosten für Technik und Personal im Zusammenhang mit der Empfangstechnik einsparen wollen. Modell 2 geht einen Schritt weiter: Beim Leitstellenbetreiber wird der Zugang für einen Bedienplatz bei der Bosch-Zentrale eingerichtet. Hier werden Alarmmeldungen über ein Gateway an die eigene Leitstelle weitergeleitet. Dabei wird eine vollwertige Rückfallebene geboten – im Auftrag und im Namen der eigenen Leitstelle.

Modell 3 bietet bereits eine technische Komplettlösung inklusive Zugriff auf einen Bosch-Einsatzleitrechner. Dazu wird bei dem Leitstellenbetreiber ein BoSiNet-Remote-Zugang (BoSiNet = Bosch Sicherheits-Netzwerk) zur Pflege und Meldungsbearbeitung eingerichtet. Wer sich als Interventionsdienste-Anbieter voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren möchte, wird sich für Modell 4 entscheiden und damit für einen technischen und organisatorischen Vollservice. Hier übernimmt das Partnerangebot auch die Funktionen der Notruf- und Service-Leitstelle.

Sicheres Netzwerk

Ein entscheidender Baustein für die Sicherheit dieses modularen Partnerschaftsmodells ist das BoSiNet, ein von Bosch betriebenes privates VdS-zertifiziertes und vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) anerkanntes Sicherheits-Netzwerk, ohne jegliche Verbindung zum Internet. Es dient ausschließlich als Übertragungsplattform für sicherheitsrelevante Meldungen und verbindet mit Behördenleitstellen (Feuerwehr und Polizei) und des weiteren mit Kunden – und Partnerleitstellen. Dieses Netzwerk bietet eine verbriefte Verfügbarkeit von 99,9%, so Karlheinz Fleckenstein und hat als weitere Sicherheit zu allen angebundenen Leitstellen ein Backup je nach Bedarf ISDN, GPRS etc.

Bei Bosch kann man auf fast 93.000 Aufschaltungen und 61 Millionen bearbeiteter Meldungen jährlich verweisen: von Einbruch, Überfall und Feuer über Aufzugsnotrufen und technischen Störungen. Die Zahlen beeindrucken. Und sie machen deutlich, wie attraktiv ein starker Partner sein kann, wenn es um den technisch zuverlässigen, sicheren und kosteneffizienten Beitrieb von Leitstellen geht.
 

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