02.11.2010 • Betriebstechnik, Dienstleistungen • IT und Automatisierung

Mehr als nur sauber

In der Prozessindustrie werden hohe Anforderungen an die Luftreinheit gestellt. Einerseits wird, beispielsweise in der Pharmaproduktion, die Qualität von Erzeugnissen durch die Einhaltung festgelegter Reinheitsgrade der Luft am Arbeitsplatz gesichert. Außerdem schützen in Anwendungen, in denen gefährliche Substanzen verarbeitet werden, entsprechende Regelungen auch die Gesundheit des Bedienpersonals. Beiden Aspekten muss auch die Bedien- und Beobachtungstechnik Genüge tun – dies betrifft sowohl Remote-PCs als auch Operator Interfaces im Ex-Bereich, die zur Prozesssteuerung und Visualisierung eingesetzt werden.

Bediensysteme für den Reinraumbereich

Um auch in komplexen Anlagen für eine übersichtliche Visualisierung zu sorgen, bietet R. Stahl HMI Systems Ex-geschützte, für Reinraum-Anwendungen taugliche Bedien- und Beobachtungssysteme an. Je nach Ausführung eignen sie sich für den Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen der Zonen 2 und 22 bzw. 1 und 21. Die Systeme erfüllen die einschlägigen Anforderungen an Oberflächenbeschaffenheit und Reinigungsfähigkeit: Die Gehäuse mit Schutzklassen bis IP66 schirmen sie von Stäuben in der Umgebung ab und lassen auch keine Partikel nach außen austreten. Ihre aus Edelstahl bzw. Polyesterfolie gefertigten Oberflächen lassen sich leicht reinigen und widerstehen auch Strahlwasser sowie den meisten Lösungs- bzw. Reinigungsmitteln. Beim Einsatz in Reinräumen der höchsten Kategorie wird ein Wandeinbau empfohlen, damit die Bediensysteme nicht den Luftstrom beeinträchtigen bzw. sich Partikel an ihnen ablagern. Die Ablagerung von Partikeln durch statische Aufladung ist ausgeschlossen, da die HMI-Gehäuse aus leitenden Materialien gefertigt sind.

Abgestuftes HMI-Spektrum

Die kostengünstigen HMIs der Eagle-Familie mit eigener Visualisierungssoftware eignen sich für einfache Bedien- und Beobachtungsaufgaben. Alle Geräte können ohne weitere Schutzmaßnahmen im Ex-Bereich installiert werden. Die kompakten Operator Interfaces können in unterschiedlichsten Industrial Ethernet-Umgebungen kommunizieren.

Reinraum-Anforderungen

Die technischen Vorkehrungen, die die Reinraum­eignung von Komponenten und Systemen gewährleisten, sind in unterschiedlichen, oft markt- und branchenspezifischen Vorgaben und Richtlinien festgelegt. International gilt etwa die Norm ISO 14644-1, europaweit der GMP-Leitfaden der EU und in Deutschland die VDI-Richtlinie 2038. Zur Gewährleistung der Luftreinheit in einem Raum strömt in der Regel kontinuierlich Reinluft ein, während gleichzeitig an anderen Stellen Luft abgesaugt wird.

Die oben genannten Normen machen keine Aussagen über spezifische Anforderungen an Betriebsmittel, sondern definieren eine standardisierte Vorgehensweise zur Qualifizierung von Reinräumen bzw. der Reinraumtauglichkeit von Geräten. Die HMI-Systeme in den beschriebenen Ausführungen verhalten sich in dieser Hinsicht neutral und erfordern keine besonderen Vorkehrungen, um eine Reinraum-Einstufung zu erlangen.

Fazit

Die internationalen Reinraum-Richtlinien stellen anspruchsvolle Anforderungen an Komponenten und Systeme für den Einsatz in extrem partikelarmen Atmosphären. Hinzu kommt, dass oft auch zusätzlich Explosionsschutz-Vorschriften erfüllt werden müssen, sobald z.B. in einer Anlage brennbare Substanzen wie etwa Lösungsmittel gehandhabt werden. Ex-geschützte Bedien- und Beobachtungslösungen von einem spezialisierten Anbieter erleichtern Anlagenbauern und -betreibern die Planung und Inbetriebnahme, und helfen, Aufwand und Kosten für die entsprechende Ausrüstung im Griff zu behalten.

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