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Einen gefüllten Einkaufswagen mittels RFID-Transpondern automatisch an der Kasse zu erfassen, ohne die Waren aufs Band legen zu müssen, ist momentan noch Zukunftsmusik. RFID-Daten in Videobilder zu integrieren, ist nun hingegen erstmals Realität. Möglich macht dies eine enge Zusammenarbeit der Regensburger Unternehmen Dallmeier und initPRO im Rahmen des Netzwerks für Innovative Logistik.
Das Netzwerk für Innovative Logistik, kurz NIL genannt, hat es sich zum Ziel gesetzt, ganzheitliche IT-Logistiklösungen und Dienstleistungen für Produktion, Lagerung und Transport anzubieten. Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Insgesamt sieben Unternehmen sowie die beiden Regensburger Hochschulen bündeln Kompetenz aus allen Bereichen der Logistik-Kette und entwickeln zusammen neue Lösungen und innovative Produkte.
Im Rahmen des NIL-Projektes arbeiteten die beiden Unternehmen Dallmeier und initPRO daran, RFID-Daten in Videobilder zu integrieren. RFID (Radio Frequency Identification) ermöglicht es, Daten mittels Radiowellen berührungslos und ohne Sichtkontakt zu übertragen. Das Herzstück dieser Technologie ist der sogenannte RFID-Transponder, auch RFID-Tag genannt, der aus einem Chip und einer damit verbundenen Antenne besteht. Diese ist in der Lage, die Energie aus den elektromagnetischen Wellen aufzunehmen, den Chip zu aktivieren und die darauf gespeicherten Daten an das Lesegerät, den RFID-Reader, zurückzusenden.
Die Entwicklungsarbeit von initPRO setzte auf bereits bestehende dokumentierte Schnittstellen von Dallmeier auf. Dabei flossen die jahrelange Erfahrung von Dallmeier im Bereich der Videoüberwachung sowie das hohe Know-How von initPRO in Bezug auf RFID in die Entwicklung ein. Armin Biersack, der bei Dallmeier das Projekt betreut, ist zufrieden: „Wir haben eng zusammengearbeitet und so gemeinsam eine Lösung geschaffen, die in der Praxis vielfältige Einsatzmöglichkeiten erlaubt.“
Erstmals können nun im Videobild die vom RFID-Tag übertragenen Daten eingebunden werden, wie zum Beispiel Datum, Uhrzeit oder Seriennummer. Dazu schickt der RFID-Reader über Ethernet Daten an den Dallmeier-Recorder, die anschließend in der Managementsoftware PView im oder neben dem Videobild angezeigt werden.
Ein wichtiger Einsatzbereich für diese Technologie ist die Dokumentation des Gefahrenübergangs bei Logistikdienstleistern. Um spätere Reklamationen von Transportschäden oder Verlusten eindeutig zuordnen zu können, wird der Warenfluss im gesamten Logistikzentrum bis zur Übergabe an den Paketdienstleister oder Spediteur lückenlos dokumentiert. Dabei werden die Pakete beim Ein- und Ausgang gescannt und parallel dazu von einer hochauflösenden Farbkamera aufgenommen. Die erfassten Vorgangsdaten werden dabei zusammen mit den Bilddaten vom digitalen Aufzeichnungssystem gespeichert, um später eine eindeutige Zuordnung von Bildern und Paketdaten sicherzustellen.
„Mittlerweile wird das Scannen der Waren jedoch immer häufiger um RFID-Technologie erweitert. Das spart viel Zeit, denn die Waren müssen nicht mehr manuell erfasst werden, sondern können automatisch von Lesegeräten in Sekundenschnelle verbucht werden. Deshalb ist es wichtig, dass auch die Einbindung von RFID-Daten in die Videobilder möglich ist, um auch künftig Pakete und ganze Paletten eindeutig identifizieren zu können," erklärt Norbert Jungbauer, Geschäftsführer von initPRO.
Die Technologie findet überall dort Einsatz, wo Lagerbewegungen stattfinden: neben Logistik also beispielsweise auch im Handel oder der Produktion. Darüber hinaus sind noch viele weitere Einsatzbereiche denkbar: Wenn RFID-Tags in Ausweisen integriert werden, können Personen gleich mit einem aufgeschalteten Videobild begrüßt oder der Missbrauch des Ausweises sofort kontrolliert werden. Auch die Einhaltung von Brandschutzvorgaben durch integriertes PeopleCounting ist denkbar.
„RFID wird künftig immer häufiger eingesetzt werden. Durch die geschaffene Integrationsmöglichkeit sind wir schon jetzt bestens für die Zukunft gerüstet und haben wieder einmal eine Pionierleistung erbracht,“ erklärt Dieter Dallmeier.
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