Das israelische Unternehmen HCL Cleantech hat ein firmeneigenes Verfahren zur vollständigen Rückgewinnung von Salzsäure (HCl) entwickelt, das das industriell bewährte Bergius-Verfahren von 1930 zur Umwandlung von Zellulose in fermentierbaren Zucker und Ethanol wirtschaftlich äußerst attraktiv macht. Die neue Technologie kann außerdem andere HCl-abhängige Industrien sauber machen und verbessern. Eine moderne chemische Verfahrenstechnik ermöglicht eine einfache und sofortige Anwendung.
Die Untersuchung und Entwicklung chemischer Verfahren, die Säuren verwenden, um lignocellulosische Materialien (Biomasse) in fermentierbaren Zucker und Ethanol umzuwandeln, werden seit etwa einem Jahrhundert unternommen. Die niedrigen Erträge sind der Hauptgrund dafür, weshalb keines dieser Verfahren wirtschaftlich durchführbar war, da bei den meisten dieser Verfahren die Entstehung nicht verwertbarer Abfallprodukte einen bedeutenden Anteil am gewünschten Zucker ausmacht. Es gibt jedoch einen speziellen Prozess, der eine nahezu 100%ige Umwandlung in die Bestandteile des Zuckers liefert und der sich durch den jahrelangen Einsatz im großen und industriellen Maßstab im vollen Umfang bewährt hat. Der einzige Grund, weshalb dieser ausgezeichnete Prozess (der häufig nach seinem mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Entwickler Bergius benannt wird) nur während der Zeit des Zweiten Weltkriegs umfangreich eingesetzt wurde, waren seine hohen Betriebskosten. Der Einsatz von rauchenden Säuren (HCl-Gas) gewährleistet im Bergius-Prozess hohe Erträge, aber die Kosten für die Rückgewinnung und Rekonzentration der HCl führten dazu, dass die Verfahrenskosten für eine wirtschaftliche Durchführbarkeit zu hoch waren bisher.
Die unternehmenseigene HCL-Cleantech-Technologie erneuert dieses Verfahren zur Umwandlung von Lignocellulose in Ethanol und macht es wirtschaftlich attraktiv, indem es den aufwändigsten Teil des Verfahrens verkürzt. Die Rückgewinnung von gasförmigem HCl direkt aus seinen Lösungen mithilfe des HCL-Cleantech-Verfahrens sorgt für eine drastische Reduzierung der Kosten, während die hohen Erträge der industriell bewährten Bergius-Kalthydrolyse zugleich erhalten bleiben.
Dieses Konzept ist auf eine Vielzahl von Rohmaterialien anwendbar, hat einen äußerst geringen Wasserbedarf und ist energetisch nahezu autark. Berechnungen einer Studie, die von einem US-Unternehmen für chemische Verfahrenstechnik für HCL Cleantech durchgeführt wurden, zeigen, dass die Kosten für 1 Gallone Ethanol, das unter Anwendung dieses Konzepts hergestellt wird, unter 1 US-$ liegen.
Die Technologie von HCL CleanTech zur Rückgewinnung von HCl aus wässrigen Lösungen sowie die auf dem Kernverfahren basierenden industriellen Prozesse können für HCL-abhängige Industrien (wie z.B für die PVC-Branche) komplette Lösungen für die Rückgewinnung von Säuren bereitstellen. Dies würde nicht nur die Betriebskosten erheblich reduzieren, sondern diese Industrien auch weitaus umweltfreundlicher machen.
Das im Dezember 2007 eingetragene Unternehmen für Technologie-Lizenzierungen, HCL Cleantech, wurde von zwei bedeutenden Wissenschaftlern der industriellen Chemieforschung Israels gegründet: Prof. Avraham Baniel (Israel Mining Institute sowie Casali Institut der Hebräischen Universität) und Prof. Ari Eyal (Prof. für Angewandte Chemie an der Hebräischen Universität). Das Unternehmen wird in Kürze seine erste institutionelle Investitionsrunde starten.