Ozon reduziert Bioschlamm

Methoden zur Reduzierung der Klärschlammmenge sind gefragt. Auf die Entsorgungs­kosten entfallen mittlerweile bis zu etwa einem Drittel der Betriebskosten einer Kläranlage. Air Liquide hat mit Aspal Sludge ein Verfahren zur Klärschlamm-Desintegration mit Ozon entwickelt, das die an­fallende Menge um 4080% reduziert. Hinzu kommen die Reduzierung von Fadenbakterien, ein besseres Absetz­verhalten sowie ein höherer Entwässerungsgrad. Basis dieses Verfahrens ist es, die Schlammmenge gezielt am Entstehungsort zu verringern. Ozon (O3) ist ein umweltschonendes Oxidationsmittel, das nur zum Oxidationsprodukt und zu Sauerstoff reagiert. Beim Aspal Sludge-Verfahren wird aus der biologischen Klärstufe eine geringe Menge Belebtschlamm entnommen und in einem Reaktor unter definierten Bedingungen mit Ozon behandelt. Die Ozonisierung bewirkt eine Stressbelastung sowie einen Teilaufschluss der behandelten Mikroorganismen: Ozon perforiert die Zellmembran und dringt in die Zelle ein, so dass sie sich auflöst und im Belebungsbecken verstoffwechselt wird. Außerdem verbessert sich die Flockenstruktur, die Flocke wird runder und kompakter, wodurch sich die Absetzeigenschaften ebenfalls verbessern. Der Schlammindex sinkt deutlich. Aspal Sludge optimiert Schlammeindickung und Klärschlammentwässerung. Der Trockensubstanzanteil im zu entsorgenden Überschussschlamm steigt. Weder in der Nitrifikations- noch in der Denitrifikationsphase kommt es zu einer negativen Beeinflussung der biologischen Stickstoffumsetzung. Die Ozonisierung hat dabei keine nachteiligen Wirkungen auf die Mikroorganismen Nitrobacter und Nitrosomonas. Der hohe Wirkungsgrad des Verfahrens beruht darauf, dass ein definierter Reaktionsraum für die Ozonbehandlung geschaffen wurde. Dies ermöglicht eine direkte Einflussnahme auf Prozessparameter wie Temperatur, Druck, Verweilzeit, den Konzentrationsgradienten von Ozon und Sauerstoff und damit auf die Reaktionskinetik. Dadurch ist es möglich, den Prozess nach Bedarf zu steuern.