01.09.2023 • IT-Security, Cyber Security

Was wird von Managed-Detection-and-Response-Dienstleistern erwartet?

Bei Bitdefender wollte man wissen, was genau IT-Sicherheitsverantwortliche von Dienstleistern im Bereich Managed-Detection-and-Response (MDR) erwarten. Dazu befragte die beauftragte Enterprise Strategy Group (ESG) 373 Cybersicherheitsprofis in den USA und Kanada, die für Unternehmen der unterschiedlichsten Größen ab 100 Mitarbeitern aus verschiedensten Industriezweigen tätig sind.

Angesichts zunehmend komplexerer Gefahren sind – so die Erfahrung bei Cybersicherheitslösungsanbieter Bitdefender – IT-Sicherheitsteams in Unternehmen der verschiedensten Größen früher oder später überfordert, für die Sicherheit von Daten, Applikationen und Prozessen zu sorgen. Doch welche Hilfe brauchen sie? Wie sieht das Anforderungsprofil eines Managed-Detection-and-Response-(MDR) Dienstleisters aus? Und wie verbessert ein IT-Sicherheitsdienst und seine externen Sicherheitsexperten die Sicherheitslage in Unternehmen?

Antworten lieferten Interviews mit verantwortlichen Personen in den USA und Kanada, die Bitdefender und die Enterprise Strategy Group im August 2022 durchgeführt haben. Die deutsche Perspektive darauf kommentiert Jörg von der Heydt, Regional Director DACH bei Bitdefender: „Aus den Gesprächen mit deutschen Kunden ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. Das Spektrum der Anforderungen an MDR-Dienstleister ist ähnlich breit gefächert, ebenso die Motivation, einen MDR-Dienst in Erwägung zu ziehen“.

Allen gemeinsam, so von der Heydt, sei die Tatsache, dass Fachkräfte – also IT-Security-Analysten und Spezialisten – immer schwieriger zu bekommen und zu halten seien, während die Zahl und Komplexität der Angriffe kontinuierlich stiegen. In gleichem Maße nehme die Abhängigkeit von digitalen, also IT-gestützten Prozessen zu – ein Dilemma, das vermutlich nur durch den verstärkten Einsatz von Managed Security Services lösbar sei.

Viele IT-Teams starten geplant in die MDR

Managed Detection and Response ist in vielen Fällen keine Notfallmaßnahme. Die meisten der Befragten – 57 Prozent – gaben an, dass anstehende Sicherheitsüberprüfungen Anlass für die Zusammenarbeit mit MDR-Anbietern waren. Befragt nach ihrer Motivation zeigt sich, wie dringend die befragten Sicherheitsverantwortlichen Hilfe benötigen, um sowohl der Skalierung der IT-Sicherheit als auch der zunehmenden Angriffsfläche und Komplexität von Angriffen gerecht zu werden. 41 % der Studienteilnehmer gingen davon aus, dass die externen Sicherheitsexperten besser für die Cyberabwehr sorgen könnten als ihre Inhouse-Teams. Ebenso hoch war der Anteil der Befragten, die ein skalierbareres operatives Modell für ihre IT-Sicherheit suchten. 37 % hätten implizit zugegeben, dass sie nicht über die Sicherheitstools und Systeme verfügten, die sie benötigen, um ihre Prozesse für die Cyberabwehr durchzuführen. 29 % der Befragten kauften MDR, um eine Cyberversicherung abzuschließen. 27 % waren nicht in der Lage, die für die IT-Abwehr benötigte Sicherheit und Expertise intern zu verpflichten. 27 % sahen in der Cybersicherheit nicht ihre Kernkompetenz und lagerten sie deshalb aus. Und 18 % verlangten den Schutz auch nach Feierabend.

Alle Angriffsvektoren verlangen ­Aufmerksamkeit

Zum einem suchen die Studienteilnehmer nach Hilfe beim Schutz komplexer IT-Landschaften. Aber auch für grundlegende Abwehrtechnologien hoffen die Verantwortlichen nicht viel seltener auf externe Hilfe. Kunden erwarten von einem MDR-Anbieter den Schutz von Cloud-Applikationen (53 %), gefolgt von der Public Cloud Infrastruktur (50 %). Auch die Kompetenz, Cloud Work­loads auf ihre Verwundbarkeit zu bewerten (46 %), sowie die Private Cloud spielen eine Rolle (43 %). Doch auch der klassische Schutz der Endpunkte bleibt für die Befragten wichtig. Eine Schwachstellenanalyse am Endpunkt erwarten 43 % der Befragten von einem MDR-Dienstleister. Fast gleichbedeutend sind der Schutz von Identitäts- und Zugriffsrechten (41 %), Endpunkten (40 %) und von Server-Workloads (39 %).

Kundenkenntnis und Kundennähe

Kunden verlangen bei ihrer Auswahl einen MDR-Anbieter, der unternehmensspezifische Dienste bietet. Für 49 % spielte daher die Fähigkeit eine Rolle, die vorhandenen Sicherheitstools und Technologien zu unterstützen. 39 % der Studienteilnehmer verlangten eine industriespezifische Kenntnis der Gefahrenlage in der jeweiligen Branche. Immerhin mehr als jeder Fünfte (21 %) auch einen regionalen Fokus.

Entsprechend wünschen sich die Unternehmen neben den klassischen Kompetenzfaktoren eine enge Kundenbeziehung. 38 % erwägen eine bessere Einbeziehung in die Abwehr (better engagement model) als Motiv, andere Dienstleiser in Betracht zu ziehen. 29 % der Befragten gaben an, dass für sie der Wunsch nach einem dezidierten Ansprechpartner Grund für einen Wechsel des MDR-Anbieters sein könnte. Generell arbeiten Unternehmen lieber langfristig mit einem MDR-Anbieter zusammen. 61 % arbeiteten drei oder vier Jahre mit ihrem aktuellen Partner, 21 % sogar fünf Jahre oder länger. Viele Unternehmen beschäftigen aber auch mehrere MDR-Anbieter: 46 % zwei, 34 % drei oder sogar mehr Partner.

Umfassende Kompetenzen erwünscht

Nur eine Minderheit der befragten Sicherheitsprofis erwartet eine vollständige Abdeckung der Angriffsfläche durch MDR-Dienstleister. Lediglich 31 % verlangen, dass externe Dienstleister 76 bis 100 % der Angriffsfläche überwachen. 42 % verlangen aber den Schutz von 51 bis 75 %. Zentrale Bereiche, die überwacht werden sollen, sind Cloud Workloads (67 %), das Netzwerk (66 %) oder auch DevOps einschließlich Applikationssicherheit (56 %) sowie das Internet der Dinge (51 %).

Eine vielseitige Aufgabe

Fragt man die IT-Verantwortlichen nach den Ergebnissen eines MDR-Engagements, scheint ein Resultat zunächst wenig spektakulär: Nur 42 % konnten die Rate erfolgreicher Angriffe auf ihr Unternehmen signifikant senken. Letztlich ist aber auch dass ein beachtliches Resultat. Denn Angriffe auf die die Cybersecurity-Analysten eines MDR-Anbieters in einem Security Operation Center (SOC) reagieren, sind in der Regel schwerwiegender Natur. Zudem kann dies auch ein Indiz sein, dass klassische Abwehrtechnologien wie Anti-Virus und Endpunktschutz einen Sockelbeitrag gegen die immer noch wichtigen opportunistischen, automatisierten und offenbar zahlreichen Angriffe bieten. Weitere 42 % bescheinigten ein signifikant verbessertes Sicherheitsprogramm. 77 % sehen in MDR dennoch einen strategischen operativen Partner. Jeder zweite profitierte vom Know-how der Sicherheitsexperten.

Aber auch konkrete Effekte spielen eine Rolle: 38 % erfüllten mit MDR Compliance-Vorgaben, 38 % senkten die operativen Kosten der IT-Sicherheit und 32 % konnten die Police-Beträge ihrer Cyberversicherung senken. Und nicht zuletzt 35 % verringerten das Stresslevel des internen Sicherheitsteams.


Portraitbild: Jörg von der Heydt, Regional Director DACH bei Bitdefender
Grafik 1: Technologische Kenntnisse, die von einem MDR-Anbieter erwartet werden
Grafik 2: Erwartete Kenntnisse über bereits beim Kunden vorhandene Technologien
Grafik 3: Motivationen, einen MDR-Dienst in Anspruch zu nehmen
Grafik 4 + 5: Anlässe, einen MDR-Dienst in Anspruch zu nehmen
 

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